Erneuerung Schaltanlage Pradella
Die neue Stromdrehscheibe des Engadins
In Pradella entsteht die neue Stromdrehscheibe der Engadiner Kraftwerke (EKW) und Swissgrid. Ab 2015 bis 2018 wird die Schaltanlage mit Investitionen von CHF 25 Mio. rundum erneuert. Damit wird die Stromversorgung im Engadin langfristig sicherer und gleichzeitig wird ein Grundstein für den Ausbau des nationalen Übertragungsnetzes gelegt.
In der Schaltanlage Pradella laufen alle Energieströme der Engadiner Kraftwerke zusammen. Der in allen Kraftwerksstufen produzierte Strom wird über verschiedene Leitungen nach Pradella übertragen, transformiert und in das nationale Höchstspannungsnetz von Swissgrid übertragen. Zusätzlich erfolgt von hier aus die zentrale Versorgung der Talschaft im Unterengadin und der Seitentäler Samnaun und Val Müstair. Die Schaltanlage Pradella bildet den Netzknoten, der das nationale Übertragungsnetz grenzüberschreitend mit Österreich verbindet und damit einen bedeutenden Standort im europäischen Verbundnetz darstellt.
Die Anlage wurde mit dem Bau der Engadiner Kraftwerke 1970 in Betrieb genommen. Seitdem wurden verschiedene Ausbauten vorgenommen. Die nennenswertesten sind die Verbindung des nationalen Übertragungsnetzes nach Westtirol und der Anschluss des Kraftwerks Martina im Jahr 1993.
Nun ist die Anlage nach vielen Jahren zuverlässigen Betriebs erneuerungsbedürftig. Im Zeitraum von 2015 bis 2018 wird sie deshalb schrittweise und umfassend saniert. Diese Erneuerung ermöglicht es, notwendige konzeptionelle Änderungen und damit eine technische Optimierung der Anlage umzusetzen. Durch die Reduktion von Transformationsstufen und eine optimale Planung der Redundanzen können sowohl die Netzverluste reduziert, als auch die Verfügbarkeit verbessert werden. Das Versorgungsgebiet profitiert dadurch von einem langfristig sicheren Stromnetz.
Die bestehende einstrangige 380-kV-Leitung zwischen Pradella und La Punt stellt einen Engpass im bestehenden Übertragungsnetz dar. Swissgrid plant deshalb, die Leitung durchgängig auf 2x380 Kilovolt (kV) auszubauen. Das entsprechende Projekt verbessert die schweizerische und europäische Netzsicherheit und entlastet Bevölkerung und Umwelt nachhaltig von Immissionen. Im Netzknoten Pradella wird dazu die notwendige Grundlage geschaffen. Die Sammelschiene 380-kV, ein zentrales Element der Schaltanlage, wird doppelt ausgeführt, so dass bei Ausfall einer Übertragungsleitung die EKW Anlagen nach wie vor Energie ins Netz einspeisen können und dadurch die Talschaft weiterhin mit Strom versorgt wird.
Die Realisierung des Gemeinschaftsprojekts von EKW und Swissgrid startet im Mai 2015 nach mehreren Jahren der konzeptionellen Vorbereitung und Planung. Die Erneuerung erfolgt schrittweise mit minimalen Einschränkungen der Verfügbarkeit der Kraftwerke. Mittels Provisorien wird sichergestellt, dass die Versorgung der Talschaft stets gewährleistet ist. Diese Umstände bedingen eine relativ lange Bauzeit. Im Jahr 2018 werden die Hauptarbeiten voraussichtlich abgeschlossen sein. Die Schaltanlage wird sodann langfristig einen sicheren Knoten im Übertragungsnetz, der EKW Energieableitung sowie der Versorgung der Talschaft bilden.