EKW Stolleninspektion
02.04.2025
-Medienmitteilung

Engadiner Kraftwerke inspizieren Druckstollen zwischen Ova Spin und Pradella

In siebenjährigen Abständen werden die zahlreichen Druckstollen der Engadiner Kraftwerke (EKW) entleert und inspiziert. Seit dem 31.03.2025 ist der Stollen zwischen Ova Spin und Pradella für zwei Wochen leer. Die eigentliche Entleerung dauert ca. 52 Stunden. Danach führen die EKW-Spezialisten die anstehenden Inspektionen im Druckstollen aus.

 

Die aktuelle Inspektion des Druckstollens von Ova Spin bis Pradella wurde um ein Jahr vorgezogen, aufgrund der anstehenden Ausarbeitung des Projekts «Sanierung Obere Kraftwerkstufe». Der Druckstollen zwischen Ova Spin und dem Kraftwerk Pradella, der die Turbinen in der Zentrale Pradella mit Wasser aus dem Ausgleichsbecken Ova Spin beliefert, hat eine Länge von 20 Kilometern und einen Durchmesser von 5.2 Metern. Durch diesen im Berg versteckten Stollen rauschen normalerweise bis zu 72 Tonnen Wasser pro Sekunde. Seit dem 31.03.2025 ist der Stollen für 14 Tage leer.

 

Bei der Inspektion des Druckstollens überprüfen EKW Mitarbeitende gemeinsam mit Stollenbau- und Stahlwasserbauexperten den normalerweise unzugänglichen und unter Wasser liegenden Stollen auf mögliche Schäden an den Betonauskleidungen sowie am Korrosionsschutz der Stahlwasserleitungen. In drei Etappen und in insgesamt 30 Stunden wandern sie mit Stirnlampen durch den dunklen, zum Teil glitschigen und rutschigen Stollen von Ova Spin bis nach Pradella.

 

Auf diversen Abschnitten, wie Vertikalschächten von bis zu 100 Metern werden die Inspektoren durch ein Spezialteam von Höhenarbeitern gesichert. Den Schrägschacht Bain Crotsch beispielsweise inspizieren zwei Personen, die je an einem 1000 Meter langen Seil und einem zusätzlichen Sicherungsseil von vier Rettungsspezialisten den Schrägschacht hinuntergelassen werden. Der Schrägschacht hat auf 643 Metern ein Gefälle von 47 %. Diese Inspektion dient zur Feststellung allfälliger Korrosionsschäden und Deformationen der Stahl-Druckleitung.

In Pradella werden die Schweissnähte der Verteilleitung geprüft. Für diese Arbeit wird der bestehende Korrosionsschutz an den vom Inspektor definierten Stellen entfernt, geröntgt und mit Ultraschall getestet.

 

Das Wasserschloss wird erstmals mit einer Drohne inspiziert, ausserdem wird ein detaillierter 3D-Scan erstellt. Das Wasserschloss sorgt für den nötigen Druckausgleich. Bei einer Abschaltung der Turbine nimmt es den entstehenden Druck auf und schützt so die Druckleitung vor Überlastung. Ohne das Wasserschloss könnte ein schnelles Abschalten der Turbinen zu einem gefährlichen Druckanstieg führen, der die wasserführende Druckleitung beschädigen könnte.

 

Sofern alle Arbeiten plangemäss durchgeführt werden können, wird EKW den Stollen am 12.04.2025 wieder mit Wasser füllen und danach den Kraftwerksbetrieb in Pradella wieder aufnehmen.